670 Schüler/innen geben Einblicke in ihre Meinung und Erfahrung zum
Thema
"Kopftuch im Islam"
Thema
"Kopftuch im Islam"
Zeitraum: Februar - März 2016:
11 Fragen, 39 Optionen, 670 Teilnehmer/innen aus ca. 20 burgenländischen Schulen, 26.140 Auswertungsdetails
Projektgruppe: Mädchen der 5AB des Gymnasiums der Diözese Eisenstadt
Projektleitung: Mag. Walter Hermann
11 Fragen, 39 Optionen, 670 Teilnehmer/innen aus ca. 20 burgenländischen Schulen, 26.140 Auswertungsdetails
Projektgruppe: Mädchen der 5AB des Gymnasiums der Diözese Eisenstadt
Projektleitung: Mag. Walter Hermann
Kurzfassung der Ergebnisse:
- ca. 95 % der Schüler/innen haben mit kopftuchtragenden Mädchen kein Problem - sofern von diesen nicht versucht wird , sie ebenfalls dazu zu bewegen.
- Auch den Eltern wird bescheinigt, kaum ein größeres Problem zu haben, wenn ihr/e Sohn/Tochter ein kopftuchtragendes Mädchen als Freundin hätte.
- ca. 45 % glauben, muslimische Mädchen tragen das Kopftuch aus Zwang,
bzw. 45% meinen, sie tun dies aus Überzeugung. - fast jede/r zweite glaubt, dass in Österreich kein tolerantes Klima zum Thema "Kopftuch" vorherrscht,
ebenso viele glauben, dass kopftuchtragende Frauen diskriminiert werden.
Ein kurzer Auszug aus den Ergebnissen:
Präsentation der Ergebnisse im Techlab Eisenstadt im Rahmen der PH-Burgenland Veranstaltung:
Dialogreihe „Gewaltprävention“ Bildungseinrichtungen: Religions- und Kulturkompetenz
Mittwoch, den 16. März 2016 von 14 bis 17 Uhr im TechLab in Eisenstadt
mit Univ.Prof. Dr. Ednan Aslan vom Institut für Islamische Studien der Uni Wien und Dr. Renate Csellich-Ruso.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist uns eine Freude heute vor Ihnen stehen zu können und Ihnen die Ergebnisse unserer Kopftuch-Umfrage darzulegen.
Wir sind die 5. Klasse des Gymnasiums der Diözese Eisenstadt und haben uns die Frage gestellt, wie muslimische Kopftuchträgerinnen unter uns Jugendlichen und in unserer österreichischen Gesellschaft akzeptiert werden.
Wir möchten von Anfang an klarstellen, dass sich unsere Umfrage lediglich auf das Kopftuch und nicht auf die Burka bezieht. Wir denken, dass es wichtig ist zwischen Burka und Kopftuch zu differenzieren, weil die Ergebnisse zum Thema Burka höchstwahrscheinlich ganz anders ausgefallen wären.
Wir waren natürlich auch bemüht, nicht zu drängen und unsere Fragen vorsichtig und offen zu formulieren, um niemanden persönlich zu verletzen.
Doch jetzt wollen wir Ihnen die Ergebnisse unserer Umfrage vorzeigen.
Zuerst ist zu sagen, dass wir zu einem sensationellen Ergebnis gekommen sind. Wir hätten nie gedacht, dass 670 Schülerinnen und Schüler, hauptsächlich Jugendliche ab 12 Jahren an unserer Umfrage teilnehmen werden. Es war eine reine online-Umfrage, die wir bewusst nicht über Facebook, sondern über schulische Netzwerke beworben haben. Diese Präsentation beinhaltet nur einen kleinen Einblick in die Gesamtauswertung.
Vielleicht sollten wir vorab noch erwähnen, dass wir auch auf die Geschlechterverteilung geschaut haben, allerdings konnten wir keine signifikanten Unterschiede bemerken.
Zum Einstieg gab es zwei Türöffnerfragen, die vermitteln sollten, dass Kopfbedeckungen in vielen Lebensbereichen auch in unserer Kultur und Religion selbstverständlich und auch religiöse Kopfbedeckungen nichts Außergewöhnliches sind.
Dann kommen wir gleich zum ersten Themenblock:
- Es geht dabei um die Frage, wie wir die Rolle der muslimischen Mädchen sehen. Tragen Sie das Kopftuch gerne, weil sie stolz darauf sind und ihren Glauben bewusst damit zeigen wollen? Oder ist es ganz anders und sie tragen das Kopftuch, weil sie von ihrem Umfeld dazu genötigt werden?
Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich, es gibt zwei völlig konträre Gruppen, die fast gleich groß sind.
Die etwas größere Gruppe meint, dass muslimische Mädchen bewusst durch das Tragen eines Kopftuches ihren Glauben leben und diesen auch mit Stolz bekennen.
Umgekehrt sind 45% der Meinung, dass sie ihre Kopftücher nicht freiwillig tragen, sondern dazu gezwungen werden.
- Bei den nächsten beiden Fragen steht im Vordergrund, welche Wertehaltung Schülerinnen und Schüler gegenüber muslimischen Mädchen, die ein Kopftuch tragen, haben. Hier gibt es ein Ergebnis, dass sicher in dieser Klarheit für viele überraschend ist:
Menschenwürde zählt! Über 95% bekennen sich zu einer sehr toleranten Grundhaltung. "Ich behandle sie genauso wie alle anderen", bzw. "Ich achte nicht darauf, es ist ja nichts besonderes" sind die dominanten Meinungen bei dieser Fragestellung.
Freundschaften zu Kopftuchträgerinnen sind ebenso keinerlei Tabu.
Die Schülerinnen und Schüler zeigen sich jedoch etwas skeptisch, ob ihre Eltern eine Freundschaft mit einem muslimischen Mädchen akzeptieren würden. Doch im Großen und Ganzen sind sie jedoch davon überzeugt, dass ihre Eltern kopftuchtragende Mädchen als Freunde Ihrer Kinder akzeptieren.
Bei der letzten Frage gibt es ebenfalls eine Überraschung:
- Hier sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden, ob das Tragen eines Kopftuches in Österreich zu Diskriminierung und Ausschluss aus der Gesellschaft führt.
Im Gegensatz zu den anderen Resultaten fiel das Ergebnis hier negativ aus. Fast 50% glauben, dass Kopftuchträgerinnen diskriminiert werden. 25 % meinen, dass Österreich ein diesbezüglich tolerantes Land ist.
Résumé:
Wie in der Umfrage ersichtlich, beantworteten unsere Teilnehmer die Fragen für sich persönlich größtenteils sehr offen, doch trotzdem zeigt sich in der letzten Frage, dass fast jeder Zweite Österreich als nicht tolerantes Land sieht. Es wäre auch möglich, dass zwar viele Österreicherinnen und Österreicher durchaus tolerant sind, es aber nicht zeigen. Die Intoleranten jedoch erheben ihre Stimmen viel lauter als die anderen. So entsteht das Bild eines insgesamt intoleranten Österreichs. Und daran sollten wir arbeiten.
Generationenproblem:
„Wir glauben, je älter die Generation ist, desto negativer ist das Bild von den Kopftuchträgerinnen. Und je jünger die Generation ist, desto unproblematischer und konfliktfreier ist das Zusammenleben."